Diabetes Typ 1

Der Typ 1 Diabetes entsteht durch einen Autoimmunprozess, der die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört. Hierdurch kommt es zunächst zu einem Mangel, später zum vollständigen Verlust körpereigenen Insulins. Hierdurch kann der Blutzucker nicht mehr in die Zellen transportiert werden und es kommt zu einem massiven Anstieg des Blutzuckers. Ein Teil des Blutzuckers wird ab einer gewissen Höhe über die Niere wieder ausgeschieden. Dies äußert sich dann in massiv vermehrter Urinausscheidung, vermehrtem Durst, Gewichtsverlust, Abgeschlagenheit, Konzentrationsstörungen und gehäuften Infekten. Wenn der Diabetes in dieser Phase nicht erkannt wird, können die Blutzuckerwerte bis auf das Zehnfache des Normalen ansteigen und durch den totalen Insulinmangel kommt es zu einer Stoffwechselentgleisung, bei der auch der Säure- Basenhaushalt gestört wird. Dies kann dann zu einem lebensbedrohlichen Zustand, dem diabetischen Koma führen. 

Nach Diagnosestellung erfolgt die Gabe von Insulin, wodurch der Blutzcker schrittweise normalisiert werden kann. Durch die heute zur Verfügung stehenden modernen Insuline läßt sich die Funktion der ausgefallenen insulinproduzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse nahezu vollständig kompensieren. Durch langwirkende sogenannte Basalinsuline wird die basale Sekretionsrate der Bauchspeicheldrüse imitiert.  Bedingt durch die mit den Mahlzeiten zugeführten Kohlenhydrate (die vom Körper dann in ihre Einzelbestandteile aufgespalten werden,  wodurch u.a. Glukose entsteht) kommt es zum Anstieg des Blutzuckers. Diese Blutzuckererhöhungen werden dann in Abhängigkeit von der Glukosemenge (sogenannte Brot-oder Kohlenhydrateinheiten) durch die Gabe  entsprechender Dosen kurz-und schnellwirkender Insuline wieder auf den normalen Blutzuckerspiegel reguliert. Die Dosis, die in Abhängigkeit von der Tageszeit für eine bestimmte Menge von in der Nahrung enthaltener Kohlenhydrate notwendig ist, um wieder einen normalen Blutzuckerspiegel zu erreichen, ist individuell und muß durch Blutzuckermessungen ermittelt werden. Wenn diese sogenannten Kohlenhydratfaktoren dann bekannt sind, läßt sich nach Abschätzung der Kohlenhydratmenge die exakt notwendige Insulinmenge spritzen und der Blutzucker damit im optimalen Bereich halten. Auch bei zwischenzeitlichen Schwankungen sind Korrekturen möglich. Heutzutage stehen nebem den klassischen Blutzuckertestgeräten auch sogenannte flash glucose Meßsysteme wie das free style libre zur Verfügung. Hierdurch werden beliebig viele Blutzuckermessungen ohne sich zu stechen möglich. Diese schmerzfreie Methoden macht es sehr leicht, eine gute und ausgeglichene Stoffwechsellage zu erreichen, um damit diabetesbedingte Folgeerkrankungen der großen und kleinen Blutgefäße sowie Nervenschäden zu verhindern.

Dr. med. Bernd Rebell   Diabetologisch endokrinologische Praxis am Heimeranplatz  Garmischer Strasse 10   80339 München